Raku - Bedeutung und Geschichte
Das japanische Zeichen "Raku" heisst so viel wie
Gelassenheit - Zufriedenheit - Wohlgefühl - Frieden und Glück
oder auch "Freude an der Musse".

Der berühmte japanische Teemeister Sen no Rikyn beauftragte im
16. Jahrhundert den Töpfer Chijiro mit der Herstellung von Teegeschirr.
Die Qualität von Chijiro`s Töpferware entsprach dem damals
ästhetischen Ideal, drückte die Schönheit des Einfachen, Kargen, Vergänglichen, Absichtlosen aus. Sein Sohn Jokei erhielt als
Auszeichnung für das Werk seines Vaters vom Kaiser Hideyoshi ein goldenes Siegel mit dem Schriftzeichen „Raku“. Das bedeutet
soviel wie Zufriedenheit, Freude, Vergnügen. Das Siegel wird bis
auf den heutigen Tag weitervererbt und mit ihm eine spezielle, keramische Tradition.
Erst in den 1920er Jahren kam das Raku-Verfahren durch Bernhard
Leach nach Europa, genauer nach England und in den 1960er Jahren experimentierten in Amerika Paul Soldner und andere Keramiker mit verschiedenen Nachreduktionsmethoden, so wie wir sie heute
kennen: Die noch glühend heisse Keramik (durch Temperaturschock
beim Entnehmen aus dem Feuer entstehen Risse in der Glasurschicht -
der typische Kraklee-Effekt) wird in brennbares Material
(Zeitungspapier, Sägemehl, Sägespäne etc.) für eine bestimmte Zeit in eine feuerfeste Tonne gegeben. Das verbrennende Material verursacht eine dauerhafte Schwarzfärbung der unglasierten Scherbenoberfläche, die kraklierte Glasur erhält jenes lebendige Netzmuster, das heute typisch ist für das moderne Raku.